Sonntag, 25. November 2007

Festivals sind das schönste

- der Kopf ist so schön zu danach. Man hat weniger mit der Realität zu tun, man lässt sich mehr vorführen, als man selbst erlebt. Es könnte öfter Festival sein.
Und das war auch noch gut.

Samstag, 10. November 2007

Jetzt kann man sich auch noch hören,

ohne die eigene Stimme zu gebrauchen. Das 21. Jahrhundert hält noch einiges bereit, Damen und Herren, sage ich, ohne auch nur ein bißchen Prophet zu sein. Tsts.

Mittwoch, 7. November 2007

Du sitzt im Zug und bist einer

von denen, die du nie sein wolltest, weil du sie blöd fandest, wie sie da saßen und in ihre Laptops tippten, statt die Landschaft oder die Gespräche der Mitfahrer zu genießen. Jetzt bist du selbst so einer, und es geht sogar: Du kannst dir am nächsten Morgen ins Spiegelbild blicken. Weil die Ringe unterm Aug fehlen, gefällst du dir sogar besser.

Samstag, 27. Oktober 2007

Der Zug zwischen Augsburg

und München fährt wieder und bringt uns zu schönem Theater. Man trifft sich, man kennt sich, man fragt sich über die Zwischenzeit aus. Grüß Gott.

Freitag, 5. Oktober 2007

Die Abende

wir verbringen sie oder nicht. Es gibt so viele Menschen und so wenig Öffentlichkeit. Jeder muß sich ab jetzt jeden Tag mindestens eine Stunde was vorführen lassen, was nicht aus dem Fernseher kommt.
"Hast du die aufgerissen?"
"Ein bißchen mehr Respekt bitte."
"Ich will doch bloß wissen, ob du die aufgerissen hast."
"Was heißt denn aufgerissen?"
"Kennengelernt. Das heißt, du bist da hin ohne sie. Und dann hast du sie kennengelernt."
"Ach so. Ja, ich bin da hin ohne sie."
"Also bitte, ich wollte doch bloß wissen, ob du sie aufgerissen hast. Ja oder nein. Dann hättest du gleich deine Ruhe gehabt."
Wer will denn jetzt noch Ruhe? Jetzt ist es schon fast vorbei unser Oktoberfest. Und die Züge danach? Werden die auch bestreikt, weil da jetzt nichts mehr passiert, weil da nur noch Menschen transportiert werden?
Schaut einander mehr zu.

Sonntag, 30. September 2007

Das Oktoberfest ist stark

... aber wir kämpfen dagegen. Lustig ist beides nicht.

Freitag, 28. September 2007

Mit den großen Hunden scheißen

Man könnte sagen: Zum Kotzen ist das, wenn ihr ein Oktoberfest in der Stadt habt.
Sie kotzen euch auf die Schuhe, sie kotzen eure Aschenbecher voll, sie kotzen um die Wette. Nichts gegen den Alkohol und eines jeden Recht auf einen rechten Rausch. Macht es daheim oder so, daß ihr nicht dauernd allen auf die Schuhe kotzen müßt.
Danke.
Und darauf einen Ödipus der Gemütlichkeit, einen Gegen-Komödienstadel, wenn man so will.

Samstag, 22. September 2007

Was macht er gerade die ganze Zeit?

Jetzt paß auf: Da oder dada.
Und wenn ihr lacht: Lacht nie über, immer mit.

Dienstag, 14. August 2007

2 Tage danach

Es ist schon wieder zwei Tage her, das Fest, die Premiere. Ihr wart nicht alle da, ihr habt Glück, ihr könnt noch mal. Alle waren glücklich, ehrlich, alle, die blieben, bekamen ihr Bier geschenkt. Das können wir bei den nächsten Vorstellungen nicht mehr so machen. Ihr sollt trotzdem bleiben und uns danach was erzählen. An welcher Stelle in eurer Biographie ihr euch berührt fühltet beim Betrachten des Don Juan zum Beispiel.
Es gibt auch neue Bilder. Nicht wahnsinnig viele, wir wollen euch Betrachter nicht überfordern.
Und schnell wird man vom Macher wieder zum Schauer: Ich war gestern in einem Tanztheater der Stadt München. Muffathalle, "Instinct" von Pal Frenak, Ungar, bekannt. Muß man nicht hassen, wirklich nicht.
Ihr wißt, was ich meine, wenn ihr im "Don Juan" wart, ihr kommt doch noch:


Donnerstag bis Samstag, 16. – 18. August,
Donnerstag bis Samstag, 23. - 25. August 2007,
jeweils 20.30 Uhr
Auf der Sommerbühne hinter dem theater ensemble, Frankfurter Straße 87, Würzburg
Bei schlechtem Wetter im Theater!

Sonntag, 12. August 2007

fertig

fertig ist er, unser Don Juan, fuer den hier so stark geworben wird wie nirgends sonst. Und schoen ist er geworden!















So schoen kann ein Theater werden wenn man es fuenf Tage bei Regen sein wirklich wahres selbst werden laesst. Seht selbst. Heute Abend. Gluecklich die Wuerzburger, die das sehen duerfen und gluecklicher noch die, die an Regentagen kommen und es drinnen sehen duerfen, denn es ist im Vertrauen ein Drinnentheater. Aber seht selbst. Das wirklich wahre selbst vom Theaterstueck vom Don Juan.

Und lasst Euch nicht verarschen von Leuten und Plakaten die nicht an die Premiere Glauben. Die ist heut. Fertig.





















Schoen, oder? Bis spaeter im Theater.

Samstag, 11. August 2007

Liebe Tante,

das Wetter regnet. Auch wenn du sagst, ein Wetter kann nicht regnen, ein Wetter kann höchstens gut oder schlecht sein: Unser Wetter regnet. Wir essen Frühstück jeden Tag, manchmal nur eine Semmel am Mittag und abends, erst nach der Probe, eine Nudel mit Soßen. Das reicht, denn die Kunst ernährt sich von Bier und Cola light.
Außerdem haben wir jetzt ein tolles Plakat, vom Braxi gemacht. Wenn ihr Würzburger seid, macht die Augen auf beim Gehen durch eure Stadt. Ihr werdet es sehen. Wenn ihr keine Würzburger seid, schauts auf die Pilsner-Seite. Schauts halt ab und zu auf die Pilsner-Seite.
Und kommts halt auf unsere Premiere. Der Herr Thomas ist gestern angereist, hat die Hauptprobe gesehen und gesagt: Sehr gut.
Heute ist Generalprobe, da wirds noch besser und morgen ist Premiere, da kommts ihr. Bitte. Wir machens drinnen, denn unser Wetter draußen regnet, liebe Tante, es regnet.

Montag, 6. August 2007

angereist

Angereist am Sonntag. Vier Stunden Zug. Ein Roman. Nicht schlecht. Wir haben uns das Stäbchen nicht übergeben, es lag am Boden, ich habs aufgenommen. Um sieben. Am Sonntag. Es waren da: der Alex, die Jasmin und die Martina. Es war eine wunderbare Probe. Jetzt müßte was schief gehen. Wegen der Dramturgie. Das halbe Stück steht, steht wirklich.
Heute ist Montag. Die Menschen vor der Tür da draußen arbeiten. Ich nicht, ich habe Kopfweh. Vom Loben. Im Kult spielen sie am Sonntag Bingo, ich habe nur noch zwei Runden mitgemacht und dann dem Harry gegenüber die Lebendigkeit der Würzburger Theaterszene gelobt. Sieben kleine Bühnen, interessierte, schöne, interessante Studenten und so weiter. Und so viel Loben macht Kopfweh, weiß ich jetzt und gelobe, weniger zu loben.
Ausnahme: uns. Das wird gut. Freut euch, Freunde. Wir proben ja noch sechs Tage.
Der Harry sagt: Man müßte das noch dazu sagen, daß wir ja nur sieben Tage arbeiten am Stück wie die Leute da draußen, die sich für eine Woche harter Mühe am Sonntag mit Theater belohnen dürfen Schrägstrich können. Da fällt mir ein: Am Plakat wird gearbeitet.
Lauter schöne Dinge. Bis auf meinen Kopf - innen.
Wenn ihr mich sucht: Bin im Freibad und arbeite am Konzept. Guter Plan.

Samstag, 4. August 2007

et laeuft

Erster Tag vorbei. Die ersten Schritte sind gemacht! Murgl und Martina haben zugesagt und Jasmin und Alex proben schon. Mit der Besetzung haetten die Bloedl in den Muenechner Kneipen auch die Klappe gehalten.
Die Sommerbuehne steht, die Wiese wuchert ueber die Baenke und der Sommer kommt zurueck. Noch sieben Probentage und wir haben schon alle fuenf sogenannten Akte fertig, sozusagen. Und das nach zwei mal zwei Stunden sogenannter Arbeit. Wer spricht da noch von Wahnsinn? Und von Angst erst recht keiner mehr.

Freitag, 3. August 2007

Was ist

Das ist kein Wahnsinn. Man nimmt dieses Wort leichtfertig in den Mund, man ist stolz, wenn man es auf sich anwenden kann, denn Wahnsinn klingt irgendwie nach Künstler, ein bißchen nach Genie. Man wär gern verrückt wie Herr von Beethoven, Herr van Gogh oder so. Aber wie gesagt: Das ist nicht Wahnsinn, auch nicht verrückt, das ist sauber kalkuliert, die Rechnung wird aufgehen.

Was? Welche Rechnung? Wie viel müssen wir dafür zahlen? Ruhig werden. Vorerst kostet alles nichts.

Wir werden, Freunde, den „Don Juan“, den wir vor drei Jahren in München aufgeführt haben, wieder auf die Bühne bringen. Damals sind wir in Kneipen rein, haben gesagt: „Ruhe, ihr Deppen, wir spielen euch jetzt Theater vor.“ Dann kam der „Don Juan“ vom Moliere, 40 Minuten, alles war vorbei, eine Riesengaudi, ein Blödsinn – kein Wahnsinn – Hut rum, Geld rein, Kneipe wieder normal und in Ruhe weiter.

Jetzt noch mal in Würzburg auf der Freilichtbühne hinter dem „theater ensemble“, etwas mehr als eine Stunde soll es dauern, eine Woche, die nächste, proben, komplett neue Schauspieler, schon noch lustig, aber nicht mehr ganz so knallig wie vor drei Jahren. Zwei Regisseure.

Die Schauspieler hatten zum Teil Angst davor, zwei haben uns am Dienstag abgesagt, jetzt hieß es drei Tage verzweifelt neue suchen. Wir haben sie gefunden, der erste Meter ist geschafft.

Wovor hatten die Angst? Zu wenig Zeit, um sich in die Rollen zu finden? Zu wenig Ernst? Wir haben keine Angst – und kein Geld. Angst und Geld hatten wir noch nie. Wir sind gut drauf.

Don Juan kommt nach Wuerze - Alle da und weg

Da ist es doch noch fast geschafft, eine Besetzung fuer den Don Juan ist zusammen; wer nicht zusammen wohnt hat sich noch nie gesehen und so spielt sichs sicher befreit und schamlos. - Wenn wir denn erst alle zusammenkommen, denn am ersten Wochenende werden vor allem Don Juan und Sganarell einander naeherkommen. Spannend, denn was zwischen den beiden los ist weiss man nicht und das heisst durchaus auch untenrum. Wenn das mal gut geht.
Trotzdem darf ich heute Abend den geheimnisvollen Murgl kennenlernen, der im Web aussieht wie eine Vanilleeismass! Los gehts.

Freitag, 18. Mai 2007

Rechner kaputt, lang nichts mehr gehört voneinander

Computer verrecken, und indem sie verrecken, lenken sie unsere Blicke wieder aufs Wesentliche, auf den Rasen zum Beispiel, auf dem wir spielen sollen mit unseren Kindern zum Beispiel. Blog muss man ernst nehmen, sonst hat er keinen Wert. Woher sollt ihr wissen, was ich treibe, wenn ich es euch nicht schreibe? Ihr sollt jeden Tag hierher und dort was Neues finden, sonst geht euer Interesse verloren und auf diese Spiegel-Online-Scheiße, wo sie den ganzen Tag nichts anderes machen als sich Neues ausdenken für euch zum Anklicken und Lesen, den armen Werbepartnern gnadenlos Geld aus der Tasche ziehen dafür und dann, als ob es nicht schon langte, auf den Bildschirmen damit unsere – eure –Augen zu versauen, die Soße zwischen Buchtdeckel pressen und euch verkaufen als „Dativ dem Genetiv“ und „Achilles und laufen“ und so weiter. Aber bitte, es ist eure Zeit.

Menschen dagegen, die das ernst nehmen, was das Internet bietet, findet ihr bei den Freunden vom zweitens-Magazin. Geht dahin, wenn ihr hierher geschaut habt und enttäuscht wieder nichts gefunden habt, was ihr lesen wolltet.

Es war hier auch schon mal mehr zu erleben: Leserbriefe, die mich als E-Mail erreicht haben. Aber diejenigen, die so etwas schreiben, wollen mich erreichen und nicht euch – ohne kommerziellen Hintergrund, nur persönlich. Pech für euch. Von mir könnt ihr alles haben, was ich euch schreibe. Das sind die Regeln, die anderen müsst ihr selbst fragen und wenn sie nein sagen, heißt das nein und nicht ja.

Theater? Auch. Das große Ereignis des vergangenen Monats in München war das „radikal jung“-Festival im Volkstheater. Ich war da, es war gut, zu gut, man möchte fast schon wieder das Wort kommerziell benutzen. Junge Menschen, also Menschen mit weniger als dreißig Jahren auf der Welt, arbeiten fleißig für die deutschen Bühnen, arbeiten sauber und genau mit Schauspielern zusammen, weil sie Angst haben um ihren Arbeitsplatz. Wenn sie rumrotzen, kommen die Menschen in den Städten nicht mehr in die Theater ihrer Städte, und die Auslastung stimmt nicht mehr, geht zum Teufel. Die Stadträte schließen die Theater, schicken die Intendanten in die Wüsten und erst dann werdet ihr bemerken, dass Günther Jauch in der Werbepause keinen Sekt verkauft. Wer sollte das wollen?

Lieber eine Woche lang Hochglanz-Theater von jungen Leuten anschauen und sich nicht darüber beschweren, dass es zu gut ist, um unfertig, wild, radikal oder was auch immer genannt zu werden, was an sich ja auch kein Qualitätsanspruch sein darf.

Apropos unfertig: Ein Kritiker sollte nicht nur kritisieren, er sollte sich selber ausstellen, es wenigstens versuchen. Eine befreundete Theatergruppe von mir, die sich selbst Tramödians nennt, spielt seit vergangenem Wochenende ein neues Stück in einem Pfarrsaal bei Augsburg, ich drehe am Lichthebel, manchmal wird es davon dunkel, manchmal hell. Das ist schon wichtig, dass es auf den Bühnen hell ist, dass man was erkennen kann zu den Worten, die die Schauspieler einem sagen, allerdings ist der, der hell macht, nicht so wichtig, weil er ersetzbar ist durch praktisch jeden. Was man sehen kann, wenn es hell ist, ist nicht Hochglanz, nicht einmal ansatzweise professionell – was an sich auch noch kein Qualitätskriterium ist –, aber es macht einige, die zusehen, sehr, sehr glücklich, was durchaus und schlicht gut ist. Dieses Wochenende sind noch drei Aufführungen. Wer das hier liest, kommt und an der Kasse, die ich neben dem Licht auch noch bediene, das Stichwort „Blog“ erwähnt, bekommt von mir ein Bier geschenkt.

Wir sehen uns und verdammt gut aus dabei. Oder?